Oberhalb des Dorfes Vera de Pas steigt das Tal von Yera auf in das kantabrische Gebirge. Eine bäuerliche Landschaft, geprägt von steilen Bergflanken, üppiger Vegetation und allgegenwärtigem Wasser in jeder denkbaren Form.

Meine Wanderung folgt natürlich dem das Tal prägenden Bach. Jetzt im Oktober, nach einem trockenen Sommer, ist er einfach zu queren. Doch sein felsiges Bett lässt an einigen Stellen erkennen, dass sich das Rinnsal zur Schneeschmelze durchaus wandelt. Jetzt aber beruhigt sein ständiges Murmeln. Bei dem eher regnerischen Wetter verwundern dann auch der Trupp Canoning-Touristen, die aus einem Kleinbus springen und sich laut schwatzend in ihre Neopren-Anzüge quälen …

Die Streusiedlung von Yera besteht aus einfachen bäuerlichen Hütten, vielen gemauerten Schobern. Die Landflucht ist spürbar, viele Gebäude verfallen zusehends, sind ungenutzt oder wurden verlassen. Es ist zweifelhaft, ob die allgegenwärtigen „Se Vende“-Schilder kauflustige Investoren anlocken.
Einige Häuschen sind aber herausgeputzt und werden als Ferienunterkünfte genutzt.

Meine Begleitung schreitet stetig vor mir im Tal hinauf, stets auf Abstand zu mir bedacht. Die beiden sind nicht vom Weg abzubringen. Wir queren viele Rinnsale und Brücken, nicht einmal Hunde von lokalen Bauern können sie abhalten. Erst oberhalb der letzten Hütten, an einem schönen Platz für eine Rast im Aufstieg, lassen sie mich dann alleine weiter ziehen.

Weiter oben im Tal erreiche ich dann die alte, verfallene Bahnstation des nördlichen Portals des Túnel de la Engaña. Er trohnt über dem gesamten Tal, seine traurige Geschichte macht nachdenklich. Gerade in einer solch einfachen Umgebung…

Der Abstieg vom Tunnel durch ein unbesiedeltes Nebental führt durch steilen Wald, dominiert wieder durch die hier übliche Kombination aus Wasser und Steinbrücken:

Weiter unten, wieder im Haupttal, treffe ich dann wieder auf meine Ehrenbegleitung vom Aufstieg.
Die beiden zeigen sich wenig beeindruckt, lassen es sich aber nicht nehmen, wieder brav vor mir den Abstieg ins Tal zu führen. Vielleicht biete ich auch einfach eine interessante Abwechslung im sonst vielleicht doch etwas eintönigen Dasein als Dorfesel.

Unsere Wege trennen sich dann aber zur Essenszeit. So viel Auf und Ab macht natürlich hungrig …

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